SYMBIONTIC (D)


Ok Marcel, dann leg mal mit der üblichen langweiligen Frage nach Eurer History los!

All right! Angefangen hat's im Spätsommer 2000. Über eine Kontaktanzeige haben Torsten und ich uns getroffen und gleich gemerkt, dass wir die gleichen Ziele in der Musik haben: Death-Metal zu machen, der aus uns heraus entsteht, ohne Kompromisse, und gleichzeitig dafür 100% zu geben, dass wir mit dieser Musik nach vorne kommen. Wie weit das auch sein mag, ist egal, wir wollen auf jeden Fall alles dafür tun. Songs zu schreiben war dann auch überhaupt kein Problem. Später kamen dann alte Bandmates von Torsten dazu. Sänger Volker und der Bassmann Volker. Wir merkten schnell, dass wir eine funktionierende Band zusammen haben, fehlte nur noch der Drummer. Nach einem Jahr zäher Suche hatten wir dann in Hartmut endlich den Drummer gefunden, den wir brauchten. Ja, und dann konnten die Gigs kommen und BioConstruct in Angriff genommen werden.

Euer Neuester Output „BioConstruct“ strotzt ja nur so vor Spielfreude und songwriterischen Leckereien. Ich nehme mal an, Ihr habt Eure Instrumente nicht erst seit gestern in der Hand, oder?

Nee, wir spielen alle schon eine Weile. Ich habe so mit 17 rum angefangen mit Crossover, Grunge und so`nem Zeug. Ich hatte aber schon immer den Metal im Blut, nur lief es mit einer Band ganz gut, so dass ich erst spät angefangen habe im stillen Kämmerlein für mich Metal zu üben und zu schreiben. Ich habe mit Vorliebe Morgoth, Obituary und Death nachgespielt, auch Pantera. So konnte ich dann meinen Stil entwickeln, obwohl ich gar nicht in einer Metal-Band gespielt habe. Das führte dann auch später zu Konflikten mit den Anderen, da die natürlich von meiner immer härteren Spielweise gar nicht begeistert waren, ich aber auch nicht mehr darauf verzichten wollte. Ich bin froh, jetzt endlich so Gitarre zu spielen, wie mein Gefühl es mir sagt.
Torsten ist auch schon lange Zeit Gitarrist. Er hat von Anfang an Metal gespielt und auch einen in Metalkreisen sehr bekannten Lehrer eine Zeit lang gehabt. Hatte ich übrigens auch mal zwischendurch, um so Sachen wie Sweepings und String Skipping zu lernen (das sind spezielle Spieltechniken, die auf ökonomische Weise große Schnelligkeit und das Erreichen großer Tonräume auf kleinem Raum ermöglichen). So hat Torsten seinen Stil konsequent von der Pike auf gelernt. Unser Basser Volker ist eh` der Veteran bei uns, er hat schon bei The Idiots (mit Sir Hannes, seinerzeit auch Phantoms Of Future) mitgemacht. Ein Mann mit echter Punkhistory (mit allem, was dazugehört ;) ). Sänger Volker braucht nicht viel Übung, er ist einfach ein Bär und hat diese geile Stimme aus den Tiefen der Hölle. Unser Jüngster Hartmut ist ein Naturtalent, er schafft sich die meisten Sachen durch bloßes Raushören selbst drauf. Wir waren aus dem Häuschen, als wir ihn zum ersten Mal spielen hörten. Genau so einen wollten wir: schnelle Bassdrum, aber auch Gefrickel oben rum. Hartmut hatte sehr viel geübt und viel schwieriges Zeug mitgespielt. Daher hat er diesen Stilmix drauf.

Bevor ich aber weiter darauf eingehe, Ihr habt im Legacy sehr gut abgeschnitten. Hat’s Euch gefreut und haben schon einige Leute das Demo bestellt?

Wir haben uns natürlich total riesig gefreut. Ich weiss noch genau, ich stand an der Bahnhaltestelle auf dem Weg zur Uni, als ich das Interview gelesen habe. Ich habe einfach einen kurzen, aber prägnanten Urschrei ausgestoßen, scheiss auf die Leute, ich konnte nicht anders. Das ist einfach das geilste, wenn andere Leute was mit Deiner Musik anfangen können. Wir haben schon einige Bestellungen für´s Demo gehabt, aber jetzt nicht unbedingt auf das Legacy-Review hin. Naja, vielleicht kommen da ja noch welche...

Was habt ihr denn Promotion mäßig bis jetzt gemacht und haben sich schon Labels gemeldet?

Also, wir sind bewusst noch nicht an die Labels gegangen, da wir erst die Reviews sammeln wollten. Nach unseren nächsten Gigs am 22.11. in Dortmund im FZW und am 08.12. in Düsseldorf nehmen wir das dann in Angriff. Ansonsten haben wir eben versucht Kontakte aufzubauen zu e-mags, um Reviews und Interviews (hat ja geklappt!) zu bekommen. Ausserdem dienen natürlich auch die Gigs dazu, uns zu promoten.

Ich halte ja nicht viel von Vergleichen aber sie sollen dem potentiellen Käufer ja primär als Hilfe dienen. Ich schätze mal Ihr fühlt Euch wohl wenn man Euch Pestilence bzw. Death Einflüsse nachsagt, oder? Mein transiger Kumpel Uwe meinte noch was von Atheist Einflüssen zu hören! Wo liegen den jetzt Eure Einflüsse?

Ist schon richtig, das sind die am häufigsten genannten Einflüsse. Ein weiterer, und vielleicht noch wichtigerer Einfluss, ist Morbid Angel. Diese Bands haben uns mit ihrer Musik und Vision absolut begeistert, und tun es heute noch. Sie beeinflussen uns, aber wir kopieren sie nicht. Es ist immer ein Zusammenspiel von Gehörtem und Eigenem, das bei dem kreativen Prozess eine Rolle spielt. Ach ja, Bands wie At The Gates und Dissection dürfen wir auch nicht vergessen!

Ich persönlich finde ja, dass, wenn Ihr langsam und melodisch spielt, Ihr Euch etwas nach gaaanz alten Dark Tranquillity anhört, vor allem wenn Ihr Solis holzt. Dein Statement bitte!

Ich habe Dark Tranquillity nie wirklich gehört, daher kann ich nicht unbedingt sagen, dass bei mir ein Einfluss daher kommt. Torsten allerdings ist grosser DT Fan. Naja, ich denke mal, dass wir uns darauf einigen können, dass diese genannten grossartigen Elchtöter schon insgesamt einen unüberhörbaren Einfluss auf uns haben.

Lassen wir das jetzt. "BioConstruct" kling aus einem Guss. Habt Ihr lange dafür gebraucht das ganze Material auszuarbeiten?

Eigentlich nicht. Songschreiben läuft bei uns auf zwei Ebenen ab: Bei meinen Songs ist alles vorher fertig, da ich sie komplett zu Hause aufnehme, auch die DrumTrax. Torsten schreibt seine Songs von den Gitarren und dem Arrangement her auch schon fertig, dazu kommen dann die Drums, die meistens Torsten und Hartmut zusammen ausarbeiten. Meistens hat er auch schon Vorstellungen für die zweite Gitarre, selten bringe ich die zweite Gitarre dazu. Das ist die erste Ebene. Die Gesangstrukturen und Ideen übernimmt dann komplett der Sänger-Volker, bis auf zwei Songs. Deswegen geht es bei uns eher um das persönliche Einüben der einzelnen Tracks und das Zusammenspiel, also die Tightness. Das hat sich bei uns als überaus erfolgreiche Arbeitsweise eingebürgert, da wir so auch viel schneller vorankommen können. Es hat sicherlich auch was, zusammen, sozusagen aus Sessions heraus, Songs zu schreiben, das haben wir alle schon in anderen Bands gemacht. Aber Torsten und ich schreiben lieber für uns alleine, wir überraschen uns immer wieder gegenseitig mit geilen Ideen, ich gehe auf seinen Songs kaputt, und er auf meinen. Mit den anderen ist es auch so, sie mögen unsere Songs und geben noch ihre Persönlichkeit dazu.

Mir persönlich gefallen die schnellen, fetten Sachen wie „Soulraped“, „Shotgun Surgery“, „Seductivly they will speek“ oder „The Night`s my stage“ am besten. Welches sind denn Deine Faves auf der CD?

Oh, schwere Frage. Eigentlich kann ich das so gar nicht beantworten, da jeder Song irgendwie seine ganz speziellen Vorzüge und Eigenheiten hat. Wenn ich jetzt einen Fave herausheben müsste, würde ich zu Shotgun Surgery tendieren, da er so ziemlich alles, was Symbiontic ausmacht, beinhaltet. Also Brutaliät, Groove, aber auch Melodie und einen gewissen Irrsinn ;).

Leider sind auf der vorbildlich aufgemachten Cd keine Texte enthalten. Kannst du uns denn etwas über die Texte bei Symbiontic erzählen?

Na klar. Also, Hauptverantwortliche für die Texte sind Volker und Torsten. Ich habe nur den Text von Seductively... beigesteuert. Die Texte nehmen bei uns einen wichtigen Teil des Ganzen ein. Sie handeln hauptsächlich von der menschlichen Natur und all ihren Facetten. Natürlich interessieren uns da mehr die absonderlichen, pathologischen Seiten. Das wird dann aus den verschiedensten Perspektiven beleuchtet. Manchmal ziemlich gerade heraus wie bei Shotgun Surgery oder Predator, und manchmal eher unterschwellig, wie bei Soulraped. Ziemlich cool sind auch immer wieder Torstens Wortkreationen: er arbeitet ja im medizinischen Bereich und kombiniert grandios medizinische Fachtermini mit seinen Gedanken und Visionen. Volker versteht es dagegen absolut, sein Innerstes zu verschlüsseln, und in seinen Texten wiederzugeben. Wer die Texte nachlesen will, kann dies auf unserer Page unter www.Symbiontic.de tun.

Ihr könnt Live so oft spielen wie ihr wollt?

Naja, kommt auf die Gelegenheiten an. Nicht immer können wir da spielen, wo wir wollen. Ausserdem arbeiten Torsten und Volker im Schichtdienst. Also muss schon immer ein gewisser Vorlauf sein, um das mit der Arbeit abzuchecken. Wir versuchen aber, alles möglich zu machen, um zu spielen, da das im Metal das Wichtigste überhaupt ist, um mit den anderen Metal-Maniacs zusammen zu kommen, und Death-Metal zu zelebrieren!!!

Was ist den Metal mäßig überhaupt in Bochum so gebacken? Gibt`s ne gute Szene da bei euch?

In Bochum? Niente...Ich bin ja auch der Einzige von uns, der aus Bochum kommt. Die anderen kommen eher aus Dortmund/Castrop-Rauxel. Da sieht`s schon besser aus. Da haben wir, vor allem im Bunker, in dem wir proben, einige coole Leute, mit denen wir schon gezockt haben, z.B. The Claymore und Obsidian.

Zum Ende hin werdet Ihr etwas ruhiger. Hat das einen besonderen Grund?

Eigentlich nicht, den Eindruck kann ich auch nicht nachvollziehen, da wir ja mit The Night... noch mal einen absoluten Kracher als Abschluss haben. Dein Eindruck kommt vielleicht daher, dass Corrosive und Chainsaw... nacheinander kommen. Ok. Die sind jetzt nicht ganz so schnell. Es hat aber keinen Grund, liegt wohl eher daran, dass man sechs Stücke schlecht verteilen kann.

Wie sieht's denn mit Besetzungswechseln aus? Seid ihr davor bis jetzt verschont geblieben?

Nicht ganz. Unser Basser ist zwischenzeitlich mal ausgestiegen, da er ´ne schlechte Phase hatte. Kein Bock auf nichts. Aber er ist zum Glück wieder dabei. Ansonsten gab´s da noch nichts.

Warum sind so viele kurze Instrumentals auf der Cd? Stimmung erzeugen?

Exakt. Die Instrumentals waren schon vorher fertig, bis auf Torsten`s. Für mich sind Instrumentals wichtig, da sie noch mal neue Facetten aufzeigen können. Sie sind kleine, ganz eigene Einheiten auf einer Platte. Zudem sind auch die Titel der Instrumentals farblich auf dem Cover von den Songs abgesetzt, sie ergeben nämlich einen Satz, der das Cover und den Plattentitel beschreibt! Schau` doch noch mal nach, ist ganz lustig.

Wie es sich für einen kleinen Lutscher wie mich gehört, habe ich Euer Info verschlampt. Ich habe aber noch in Erinnerung, das Ihr Eure Musik als Intelligenten Metal beschreibt. Kannst du mir das denn noch mal genauer erklären, was es damit auf sich hat?

Du meinst bestimmt: Gefühl und Verstand, Death-Metal aus Leidenschaft?! Nun, wir meinen damit, dass wir sowohl mit dem Herzen, als auch mit dem Kopf komponieren und Metal leben. Töne, Melodien, Rhythmen, Riffs, Feinheiten und so weiter, sind so gewollt, weil sie aus uns rauskommen, wir sie aber auch mit dem Kopf steuern. Das hört sich jetzt vielleicht ein bisschen verschroben an, wir meinen das aber wirklich so, weil wir den Metal lieben, und uns permanent damit beschäftigen. Metal ist unsere Philosophie.

Was geht eigentlich mit der Zeche in Bochum ab? Mann, ich hab da schon Possessed, Voi Vod, Overkill, Anthrax und zig andere Kultcombos gesehen und jetzt.... nix mehr, oder wie?

Tja, keiner glaubt mehr an den Metal (ausser uns Metallern natürlich)! Fuck You All!!!

Wenn du willst, kannst du jetzt noch Deine Alltime Faves und Aktuellen Herzfrequenzbeschleuniger nennen!

Liebend gerne. I Adore...:
Morbid Angel: Domination.
Meshuggah: Destroy-Erase-Improve
Death:Individual Thought Patterns
Cynic: Focus
Opeth: My Arms, Your Hearse
Dead Can Dance: Toward The Within
Madder Mortem: All Flesh Is Grass

My actual Faves…
Opeth: Deliverance
Hate Eternal: King Of All Kings
Nile: In Their Darkened Shrines
Antimatter: Saviour

Ok Marcel, das soll's von meiner Seite aus gewesen sein. Ich hoffe du hattest etwas Spaß über Gott und die Welt zu erzählen? Die letzten Worte gehören dir und Symbiontic, vergeß nicht den Lesern zu sagen warum sie sich BioConstruct zulegen sollen und was das Teil kostet! Take care und stay Metal!!! Marcus

Erstmal Vielen Dank an Dich Marcus für das Interview. Vielen Dank an Netinfect for their great work and support. Many thanx and greetz to all metal-maniacs who support us and our music – you rule!
„BioConstruct“ gibt's für 6,50€ (inkl. P+P) bei uns über unser Page www.Symbiontic.de
Wer auf Death-Metal steht, der mit Leidenschaft gemacht wird, wer auf verschiedene Facetten in der Musik steht, wer abmoshen aber auch zuhören will, der sollte in BioConstruct reinhören...

Interview: Marcus