In der freien und Hansestadt Hamburg treiben Sufferage ihr Unwesen. Amerikanisch geprägten Death Metal haben sie sich auf die Fahnen geschrieben und ein sehr überzeugendes Lebenszeichen mit dem "Birth" Demo abgegeben. Nachdem ich die Jungs (und das Mädel) im Headbanger's live gesehen hatte und sie mich umgehauen hatten, schnappte ich mir Ole (dr.), der mir per E-Mail ausführlich Rede und Antwort stand.

Moin Leute! Wie geht's, was habt ihr in letzter Zeit so getrieben? Euer letzter Auftritt, von dem ich mitbekommen habe, war der im Headbanger's, zusammen mit Dark Age, The Prophecy und Fallen Saints. Wie hat euch der überhaupt gefallen?

Der Gig im Headbanger's mit Dark Age, Fallen Saints und The Prophecy hat monstermäßig Spaß gemacht, Grüße an alle, die mitgebangt haben!!!!

Wie gut läuft bisher euer Demo "Birth"?

Das "Birth" Demo läuft spitze! Viel besser als gedacht! Insgesamt sind um die 250 Stück weg, verkauft, verschickt, verschenkt usw.

Was steht als nächstes an?

Ansonsten stehen schon zwei neue Konzerttermine fest: Am 19.01 im Bayrischen Bayreuth, zusammen mit den Tschechen Ingrowing und Victim und am 16.02 in Paderborn zusammen mit Sudden Death und Hexenhammer! Davor, am 15.02., spielen wir zusammen mit Ingrowing im Headbanger’s. Weitere Konzerte sind schon geplant aber stehen noch nicht hundertprozentig fest!

Wie kommt's, dass ihr in Franken spielt?

In Franken spielen wir, weil wir dort ne Menge Kumpels haben, die auch Metal spielen (Embodied Grief, Repent, Victim, More Than Fear,...), weil das Bayern-Bier nach Eingewöhnung doch gar nicht so schlecht schmeckt und weil meine liebe Freundin in Nürnberg wohnt. Die Bands in Bayern kennen wir, weil ich vor drei, vier Jahren auf nem Zivi- Lehgang Cristoph von Embodied Grief kennen lernte.
Hab ihn dann einige Male besucht und so auch die anderen kennen gelernt. Wir kommen aber nicht von da, sondern sind allesamt Hamburger Fischköppe!

Organisiert ihr Gigs selber?

Wenn wir außerhalb spielen, wurden die Gigs bis jetzt immer von den lokalen Bands organisiert, die wir vorher schon kannten. In Hamburg kümmern entweder wir uns drum oder werden gefragt, ob wir noch mit aufspringen wollen, wenn was geplant ist.

Was verlangt ihr? Spritgeld und Pennplatz?

Wenn wir spielen, wollen wir nach Möglichkeit mindestens plus- minus Null rauskommen. Fahrgeld und Freibier ist natürlich immer toll und oft gibts sogar ne kleine Gage, um die Bandkasse, die meist leer ist, mal wieder aufzufrischen.

Wie viele Gigs hattet ihr denn bisher? Habt ihr an irgendeinen besondere Erinnerungen?

Ich schätze wir hatten etwa 10 Gigs übers vergangene Jahr. Der beste war unserer Meinung nach im Lübecker Treibsand, weil der Laden relativ groß ist, aber trotzdem bis in die hinterste Ecke voll war und soweit wir das von der Bühne sehen konnten, bis in die letzte Reihe jeder gebangt hat und die Leute vor der Bühne total durchgedreht sind!!! Das war einmalig!!! Noch mal hallo an die Lübecker Metaller, deren Szene um einiges aufgeweckter ist als in Hamburg!

Wie kam es, dass ihr grade eine Frau am Mikro habt? Ist ja für eine DM-Band doch eher ungewöhnlich?

Am besten fangen wir von vorn an. Mein Bruder Lasse (Gitarre) und ich (Trommeln) haben bis vor zwei Jahren in einer Thrash- Kapelle gezockt und diese dann aber verlassen, weil wir härtere Musik machen wollten.

Wie ist es denn, mit seinem Bruder in einer Band zu spielen? Kann man da "privat" und "Band" trennen?

Also, dass ich mit meinem Bruder in einer Band spiele, bringt unserer Meinung nach nur Vorteile mit sich! Man kann sich ankacken, sich gegenseitig sagen wie scheiße man heute spielt usw., wir können sehr gut zusammen improvisieren, weil wir uns eben auch musikalisch so gut verstehen und Probleme, mit denen andere Bands wahrscheinlich mehr zu kämpfen haben, sind zwischen Brüdern schnell erledigt. Gut, weiter geht’s: Nachdem wir ziemlich viel Kohle gespart hatten, gönnten wir uns einen Harddisk-recorder und ein E-Drum, so dass wir zuhause spielen und aufnehmen konnten. Wir nahmen einige Songs auf und suchten nach den passenden Leuten für ne neue Band. Das war leider gar nicht so leicht... entweder waren die Leute sehr nett aber konnten die Stücke nicht spielen, oder sie konnten es, aber waren persönlich die letzten Flachtröten... Nach einiger Zeit stieg Roland, der zweite Gitarrist der alten Thrash- Band bei uns ein. Nachdem sich schon ein ganzer Haufen an Material angestaut hatte, kam Dusan zu uns, der schnell Texte parat hatte und uns mit seiner Stimme in allen Vorstellungen übertraf! Nachdem wir schon fast die Gitarre ins Korn geworfen hätten, war das der neue Motivationsschub! Nach einigen Wochen klingelte nochmal das Telefon. Unsere Anzeige stand immer noch im Internet und Jasmin hatte sich gemeldet. Sie erzählte, sie hatte bisher in einer Punk-Band gesungen und wollte jetzt Metal machen. Ich geb's ja zu...bis dato kannten wir nur Rachel (damals noch bei Occult)
Tja, die gute Frau, Rachel, ist ja auch der Hammer. Vor allem so nett und unscheinbar, aber auf der Bühne ein Tier....
und konnte mir nicht wirklich vorstellen, dass das was werden könnte... Falsch gedacht: Jasmin hatte Stimmbänder bis zu den Fußsohlen und wir hatten ab sofort zwei geile Grunzer am Start, wo wir vorher noch dachten, so was gibt’s in Hamburg nicht.

Gibt's aus dieser Zeit irgendwelche Aufnahmen? Bands mit zwei Grunzern finde ich persönlich ja sehr cool. Kennst du Gorerotted?

Aufnahmen, wo Jasmin und Dusan zusammen grunzen, haben wir glaub ich
nicht... muss ich meinen Bruder noch mal fragen, aber ich glaub nicht. Gorerotted sind mir ein Begriff, aber ich weiß jetzt nicht, ob ich was von denen schon mal gehört habe oder nicht... Inhume auf dem FTC fand ich ja auch ganz nett.

Jo, die waren echt sehr geil. Wie findest du das FTC denn generell? Wollt ihr euch da für 2002 auch bewerben?

Das FTC ist meiner Meinung nach das beste Festival von allen, trotzdem man nur eine Palette Bier anschleppen darf! Geile Stimmung, nicht zu groß, so gut wie nur geile Bands, irgendwie Familienatmosphäre, ich freu mich schon auf nächstes Mal! Beworben haben wir uns schon, mal abwarten, was kommt. Ok, weiter im Text mit unserer Geschichte: In diesem Line-up, zwei Gitarren, zweimal Gegrunze und Drums spielten wir unseren ersten Gig im August 2000 auf nem Punk-Festival am Rande Hamburgs. In den Monaten danach machten wir Lieder und um Weihnachten lernte ich im Vollsuff Olli kennen. Es gab in Hamburg also doch jemanden, der Bass spielen kann und schnell ein guter Freund wurde!!! Kaum war Olli dabei, waren Dusan und Roland wieder weg.

Warum ist Dusan dann nicht mehr dabei?

Das hatte bestimmt nix mit Olli zu tun, sondern Dusan meinte, dass er einfach zu weinig Zeit hatte, um sich ganz der Band zu widmen und Roland hatte nicht den Draht zu dieser Art von Musik. Dusan war nicht mehr dabei, weil er nicht mehr genügend Zeit hatte, sich voll um die Band zu kümmern, wobei das nur seine Entscheidung war und wir nicht gerade begeistert waren davon... Wir haben uns nicht gestritten oder so sondern sind genauso Kumpel wie vorher! Er war auch bei der Tour in Erlangen dabei (Wochenendticket, 10 Stunden hin, 12 zurück) und hat dort sogar ein, zwei Songs mitgegrunzt! Na ja, nun waren wir in der jetzigen Besetzung, hatten inzwischen einen Proberaum und aus der Band wurde schnell eine Art Familie! Im Frühjahr 01 begannen wir, in Abständen von ca. einem Monat Gigs in Hamburg und Umgebung, in Lübeck und sogar in Erlangen zu spielen. Und im Frühjahr ist auch unser erstes Demo „Birth“ entstanden, das auf dem Hard-diskteil im Proberaum aufgenommen wurde. Die Resonanzen darauf waren eigentlich Grundweg gut bis sehr gut. Nachdem es im Legacy rezensiert wurde, meldete sich ein Haufen Leute, die Interesse hatten und auch hier waren die Resonanzen nur positiv.

Ja, ihr habt auch im ETERNITY ein gute Review bekommen.

Das Eternity hab ich grad vorgestern bei nem Kumpel durchgeblättert und ne ziemlich coole Review über uns gefunden. Wie jetzt, die Eternity-Review ist von dir??? Cool!!! (danke – Anm. d. Verf.) Cool auf jeden Fall, das es das Heft wieder gibt!

Seit ihr im nachhinein zufrieden mit der CD?

Wir selbst sind eigentlich im Großen und Ganzen noch zufrieden mit der Aufnahme, obwohl es natürlich tausend Sachen gibt, die wir nächstes Mal besser machen wollen!

Wann wollt ihr die nächsten Sachen aufnehmen?

Voraussichtlich soll das nächste Demo im Frühjahr 02 entstehen, wobei wir jetzt noch überlegen, ob wir dieses Mal ins Studio gehen oder noch mal selbst alles machen.

Studio hätte ja den Vorteil, dass dort Profis am Werk sind und die evt. den Sound fetter hinkriegen....

Zum Thema Studio hast du schon recht, das die Chance auf nen fetten Sound besteht und wir haben uns auch schon umgehört, nur leider kostet ein Studio  ne Menge Kies, weswegen dann auch die CD teuer sein muss. Wir wünschen uns natürlich den bestmöglichen Sound, nur nützt dir der fetteste Abrissbirnensound nix, wenn du die CD für nen Zwanni verhökern musst und sie deswegen keiner kauft... Wir überlegen gerade, was besser wäre, ob wir entweder im Proberaum ne CD in der Länge und Aufmachung wie "Birth" machen, die dann wieder 6 Mark kostet, oder vielleicht vier, fünf Songs im Studio aufnehmen und die CD ne bessere Aufmachung kriegt, dafür auch teurer sein muss.

Hm, das ist natürlich 'ne schwierige Entscheidung. Aber ich denke, dass viele Leute bereit sind, für 'ne gut aufgemachte CD mit fettem Sound und ordentlich Spielzeit etwas mehr zu bezahlen. Welche Bands/ Musiker haben euch beeinflusst? Welche Mucke hört ihr grade?

Zu unseren Einflüssen gehört wohl für jeden hörbar als aller erstes der gute alte Florida- Death Metal, wobei ansonsten jeder von uns auch seine eigenen Einflüsse und Vorlieben hat. Wir alle lieben Motörhead!!!, Entombed, Bolt Thrower, Cannibal Corpse, den ganzen Death- Kram und Slayer!!!!!!, Jasmin hört auch mal gern Pothead, Orange Goblin, Rob Zombie, Mereth Becker oder Nick Cave, Olli kann alle Texte sämtlicher Schlager dieser Welt auswendig (das ist kein Witz!!!) und liebt Punk-Rock wie z.B. Misfits oder Slime (außerdem Hans Söllner!) und Lasse und ich sind eher die, die sich ausschließlich Geballer reinziehen wie Hate Eternal, Monstrosity, Suffocation usw., usw...

Für wie groß hältst du die Metal- Szene in Hamburg?

Die Größe der Metal- Szene in Hamburg halten wir, wenn es um die Anzahl von Leuten geht, die diese Musik lieben, für das Verhältnis an Konzerten, die hier geboten werden für eher klein. Auch wenn es um die Anzahl an Bands geht, würde ich sie im Gegensatz zu anderen Flecken in Deutschland als sehr klein bezeichnen.

Ja, ist schon traurig. Irgend eine Idee, woran das liegen könnte?

Warum die Hamburger Metalszene so klein ist??? Keine Ahnung, vielleicht weil wir sie alle mit unserer Mucke vergraulen, hehe. Vielleicht wegen dem Überangebot an Konzerten... Vielleicht weil die Leute anstatt auf Konzerten Bier zu saufen und die Matte zu schütteln lieber fett und bräsig zuhause rumgammeln, Goa hören, Playstation 2 zocken und sich die Birne breit kiffen... Eigentlich kann ich mir das aber nicht erklären. Auch das Angebot an Clubs, wo Meddel läuft, ist hier äußerst sparsam... Nur der Headbangers Ballroom und zum danach versacken vielleicht noch den Clochard. Das war's auch schon.

Was ist denn mit dem Hafenklang? Aber Metal wird halt nie in sonderlich vielen Kneipen/Clubs laufen, ist halt ein Undergroundding. Und ist das so schlecht?

Im Hafenklang war ich bisher nur einmal, war aber ganz lustig. Olli triffst du dort vielleicht hin und wieder.

Habt ihr noch zu anderen Bands Kontakt?

Wir haben noch guten Kontakt zu In Distress, Storm Of Sorrows und  Pantheon, Hagal, Sanguineus und aus dem Umland Dark Age, Seelentanz, Mephistopheles und Bonehouse... mehr fällt uns aber auf Anhieb leider nicht ein...

Wie steht ihr zu den ganzen Klischees im Metalzirkus? Also böse Blackies mit Burzum- Shirt, Guts'n'Gore- Death Metaller, Spandexjeansundkutte- Truemetaller?

Klischees im Metalzirkus... Es soll schon jeder machen und aussehen, wie er Bock hat, blöd wird's bloß, wenn die Metals untereinander schon intolerant werden... Sicher können wir uns ein Grinsen manchmal nicht verkneifen, wenn wir einen alten Truemetaller mit ner Originalachtzigerjahreverbrechenandermenschheitsfrise oder einen Black Metaller, der so fies und gemein aus der Kutte guckt, dass selbst der Teufel Angst bekommen muss, erblicken. Aber wie gesagt: Jedem das seine und Hauptsache alle haben Spaß dabei. Der Spaß hört allerdings da auf, wo es faschistisch wird! Wo wir auch schon bei den Texten wären: Unter anderem hat schon Dusan  einen Text gegen Faschismus geschrieben und Jasmin sagt: "Am Anfang war ich immer absolut dagegen, eine vernünftige, bzw. sogar politische Aussage mit den Texten rüberzubringen. Später haben wir dann aber festgestellt, dass es doch recht sinnvoll ist, zumindest ansatzweise zu vermitteln, dass wir absolut gegen Faschismus und ähnlichen Dreck sind. Krieg und Faschismus sind das Letzte und ich finde nicht, dass man so was verherrlichen darf. Man kann genauso brutale Texte schreiben, wenn man das gleiche Thema behandelt, es aber genau andersherum aufzieht.

Worum geht's in euren Texten? Lauf Info ja nicht nur um die üblichen Splattergeschichten... Wie wichtig sind euch die Texte? Muss die Musik zu den Texten oder die Texte zur Musik passen?

Neben Texten, die von der Blödsinnigkeit des Faschismus handeln oder Antikriegstexten haben wir einen Text, der von nem Todeszellen-Kandidaten handelt, einen Psycho-Killer-Text und einige Guts'n'Gore Texte natürlich auch. Ansonsten ist die Musik aber das wichtigste, sie entsteht immer zuerst und dann kommt der Text.

Ich find's ok, wenn Bands politische Themen behandeln, nur muss man dann auch was in die Richtung tun, nur gegen Faschos singen hilft da nicht viel. Hast du schon irgendwelche schlechten Erfahrungen mit Metal- Faschos gemacht?

Noch mal zum Thema Politik (wenn es denn schon Politik ist, nen Anti-Nazi-Song zu grunzen): Wir sehen uns nun nicht als die großen Weltverbesserer, die durch ihre Texte irgendwelche Leute bekehren wollen, die ihrer Meinung nach falsch denken oder handeln. Die Texte sind auch zweitrangig nach der Musik bei uns. Wir wollen nur den Leuten klarmachen, wie unsere Einstellung ist.

Na ja, es ist gut, dass eine Band ein Statement abgibt und zeigt, dass sie sich auch für die Politik und so interessiert... Obwohl es viele Leute gibt, die meinen, dass Politik zum Punk und Hardcore gehört und im (Death) Metal nichts zu suchen hat.

Jasmin: Das war auch immer meine Meinung, deshalb wollte ich zu Anfang auch keine politischen Texte, aber mit der Zeit kamen wir zu dem  Schluss, dass es nicht verkehrt ist, sich von dem ganzen Faschokram zu distanzieren.

Ole: Neulich beim Festival der Nordamerikanischen Black Metal- Bands im Headbangers sollte der Laden nach der letzten Band dicht gemacht werden, weil so viele Faschos im Laden sein sollten. Als ich sagte, die gib’s hier doch gar nicht, lachten mich alle aus und nannten mich naiv. Als ich dann auf Klo ging, sah ich nen Hanfling von vielleicht 18 Jahren mit nem "Arian Black Metal" oder so ähnlich -Shirt rumspazieren und später hörte ich, jemand soll den rechten Arm gehoben haben. Da denk ich mir, ok, jeder muss seine Meinung haben dürfen. Aber meine persönliche Meinung ist, dass man solche Affen ganz political not correct am Kragen packen und nach draußen befördern soll. Mein Opa starb im KZ, da bin ich nicht bereit Verständnis dafür aufzubringen, wenn jemand so dumm provoziert (ich unterstelle mal, dass 90% solcher vermeintlichen Metaller gar nicht begreifen können, was wirklich hinter den Symbolen und Gesten steckt, mit denen sie sich hervorheben wollen)! Ich ging also auf Klo, und da ich schon etwas tiefer in die Bierflasche gelinst hatte, entfleuchte mir der Satz: „Wer hier ein Fascho ist, der hat nen kleinen Pimmel." Da hatte ich den Salat, gleich zwei, drei Leute, die höchstwahrscheinlich nicht aus Hamburg waren, da ich sie nie vorher gesehen hatte, drehten sich mächtig angepisst von ihrem Pissoir zu mir hin. Zum Glück gab’s keine Beule, sondern eine lange und nach Ablassen aller bösen gegenseitigen Bepöbelungen sogar interessante Diskussion, bei einigen Bier. Allerdings nur mit ein, zwei Leuten. Ansonsten scharrten sich ne Menge Gestalten in Burzum- Shirts um uns (ich höre übrigens selber Burzum), die böse Gesichter machten und keinen Mucks von sich gaben... Oder neulich bekam ich ne Mail von ner Black Metal Band aus Portugal, die mit uns Kontakt aufbauen wollten. Als ich dann auf ihrer Homepage (irgendwas mit 88) las, sie würden mit einigen Führern des 3.Reiches sympathisieren, fiel mir nix schlaueres ein, als ihnen zu mailen: „Nazi shit fuck you!“... Na ja, daraufhin kam nen Monat später die gnadenlose Antwort: "Fuck off jew-scum, sieg heil". Nun, soviel zu meinen bisherigen Erfahrungen mit sogenannten Metal- Faschos. Ich denke, die meisten von denen, die Fasziniert sind von faschistischen Symbolen und Aussagen in Zusammenhang mit Metal, sehen darin eine Art letzte Möglichkeit, extrem zu sein und sind zu dumm, um die Wahrheit zu sehen. Ich denke auch (oder hoffe es!!!), dass das Thema (also die Verbreitung von Nazi-Gedanken im Metal, vor allem im Black Metal) in größerem Ausmaß von der Szene beklagt wird, als sie wirklich vorhanden ist.

Ich befürchte, dass es verdammt viele Naziärsche im Metal gibt. Oder es wie so oft, ist dass die kleinste Gruppe wieder am lautesten zu hören ist...

Ich hoffe, es ist ein hässlicher Trend, der bald wieder aus der Metalszene verschwindet.

Ja, das hoffe ich auch, aber leider scheint's immer mehr Asis zu geben, die sich davon angezogen fühlen. Da scheint der Osten ja noch schlimmer zu sein. Was ist euer Ziel mit Sufferage?

Konkrete Ziele, dass wir große Rock-Stars mit Sufferage werden wollen, haben wir nicht. Uns geht es jetzt schon eigentlich wunderbar!!! Wir sind zufrieden, wenn wir live spielen können (und den Leuten das sogar noch gefällt!). Als Ziel könnte man sagen, dass wir gern mal im Vorprogramm einer größeren Band mit auf Tour gehen würden. Das wär schon geil... Oder dass wir mal die Möglichkeit kriegen, ne Platte zu machen genauso, wie wir uns es vorstellen.

Tja, da böte sich ein Label an hehe. Gibt's denn irgend ein "Traumlabel"?

Traumlabel gibt’s nicht wirklich, nur hab ich bis jetzt gutes von Morbid oder Cudgel gehört. Abwarten, was kommen wird...

Würdet ihr auch mit genrefremden Bands touren? also Stonerrock, ’ne Punk- oder 'ne Hardcoreband meinetwegen?

Von mir aus würden wir auch mit Roy Black touren, wenn er noch leben würde. Genremäßig gibt’s da kaum Grenzen.

Wär' doch mal cool. "Live Undead" oder so, haha!. Wie wär's mit den No Angels und nach’m Gig immer nette Backstageorgien, haha.

Das mit den No Angels wäre schon cool, vielleicht lassen sie Jasmin bei "Daylight" ja mal mitsingen, hehe.

Würdet ihr für eine Tour eure Jobs schmeißen?

Für ne Tour würden wir sicher alles mögliche tun, wobei Olli und ich studieren und es uns einfacher fallen würde, mal eben etwas Urlaub zu nehmen als Jasmin und Lasse. Jasmin meinte neulich, sie würde sogar den Job schmeißen, bei Lasse weiß ich das jetzt nicht, aber er will auf jeden Fall spielen, zu so gut wie jeden Preis, wie wir alle!

Von welcher Band würdet ihr als ehestes was covern?

Wenn's ums Covern geht, wir ham schon zwei Covernummern: MOTÖRHEADs "No Class" und "Blitzkrieg Bob" von den RAMONES. Haben wir nur noch nie live gespielt, aber kommt noch!

Was würdest du denn so auf eine einsame Insel mitnehmen? Welche fünf Platten wären in deinem Gepäck?

Was würde ich auf ne einsame Insel mitnehmen... Ein Boot, alle meine Freunde, viel Bier und wenn ich mir nur  fünf Platten mitnehmen dürfte, wären das wohl Slayers „Reign In Blood“, „Despise The Sun“ von Suffocation, Cannibal Corpse mit „Bloodthirst“, Ozzy mit „Blizzard Of Ozz“ und Iron Maiden „Live After Death“... und ich will Deicide... und Grave... und ich will- ach, zum Glück muss ich mich nicht entscheiden, aber wenn ich aus all meinen Platten nur eine behalten dürfte und der Rest würde meinetwegen verbrennen oder was auch immer, so wäre das die „Time Does Not Heal“ von den Göttern Dark Angel! HAMMER!!! Ansonsten grüßen wir alle Freunde der brutalen Musik!!! Besucht doch mal unsere kleine Homepage unter http://members.tripod.de/sufferage!

Kontakt:
Ole Fink
Bültenblick 29
22415 Hamburg
Maledictiometal@aol.com


Interview: Lars Heitmann